Der Herbstausflug der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft
nach Bozen und Hall
09.- 12. 11. 2017
Auf das Schloss Runkelstein bei Bozen lockte eine bedeutende Ausstellung über einen sensationellen mittelalterlichen Münzschatz aus Schwaben. Eine Ausstellung die den Fund nicht nur in kunsthistorischer und numismatischer Hinsicht präsentierte, sondern ihn auch in den Kontext des ökonomischen und kulturellen Austauschs zwischen den Städten Süddeutschlands, Prag und dem Südtiroler Raum stellte. Wer das Schloss Runkelstein kennt, weiß aber daß es noch viel mehr bietet.
Die Busreise begann, fast möchte man sagen traditionell, beim Westbahnhof. Ein komfortabler Reisebus brachte uns mit entsprechenden Zwischenstopps bequem nach Bozen. In Bozen stiegen wir im „Laurin“ ab, einem gediegenen Traditionshaus, das wegen seines wirklich schön angelegten Parks, die Bezeichnung Parkhotel zu recht trägt. Im imposanten Speiseraum des Laurins, konnten wir uns überzeugen, dass auch der ehemalige Bundespräsident Dr. Fischer lieber am reichhaltigen Büffet frühstückt als auf den diskreten Zimmerservice vertraut.
Bei herrlichem Herbstwetter, erstürmten wir am folgenden Tag, nach kurzer Anfahrt durch das Tal der Talfer, den steilen Franz- Josef- Weg zur prachtvoll gelegenen Burg Runkelstein. Zuerst empfing uns Prof. DDr. Rizzolli und Mag. Armin Torggler um uns die Bilderburg mit ihren einmaligen Fresken durch eine Führung nahe zu bringen. Für viele war es die erste Begegnung mit diesem Kulturschatz aus dem Mittelalter, dessen Dargestellte uns ansonsten recht vertraut sind: Tristan und Isolde, die Kaiser, Könige und Helden der Bibel, der Antike und des Mittelalters, Riesen und Zwerge, Geschichten von Garel aus dem Blühenden Tal und anderer Helden der mittelalterlichen Dichtung. Die Darstellungen von Turnieren und höfischen Beschäftigungen im Kontrast zu intimen Einzeldarstellungen von Personen und Paaren in kleineren Räumen, ließen einen den Repräsentationswunsch der frühen Burgbesitzer, den Findler Brüdern, nachempfinden.
Prof. DDr. Rizzolli, bei dem wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchten, führte uns nicht nur durch die hochkarätige Sonderausstellung, die auch durch Leihgaben des KHM bereichert war, sondern lud darüber hinaus die Mitreisenden zu einem gastlichen Mahl in die Burgschänke Runkelsteins ein.
Südtirol im Spätherbst, wem fällt da nicht bald der rätselhafte Brauch des Törggelen ein? Törggelen, der Begriff entwickelte sich aus dem lateinischen Wort für Weinpresse: torculus; dabei geht es also in erster Linie um Wein – in der Bozener Gegend werden vor allem gute Rotweine wie Lagrein oder Magdalener selten nur noch der Vernatsch produziert aber auch feine Weißweine – zum zweiten ums gute Essen. Natürlich können sich bescheidene Menschen auch mit ein paar Maronen zum Wein begnügen, wir haben uns aber für die höher entwickelte Variante entschieden. Mitten in den Weinbergen hoch über Bozen, dessen Abendlichter eine großartige Kulisse boten, wurden wir mit den Spezialitäten der Südtiroler Küche verwöhnt, vielerlei Schlutzkrapfen, verschiedenste Knödel, Fleisch- und Wurstsorten bildeten eine üppige Grundlage für den Weingenuss. Nach einiger Zeit hieß es auch hier Abschied nehmen, vom Weinhauer selbst angesetzte Schnäpse rundeten die Völlerei ab. In der sehenswerten Bar des Laurins gab es noch einen Absacker für die ganz Standhaften.
Den zweiten großen Anziehungspunkt der kurzen Reise bildete die 10. Münzenbörse in Hall. Mit numismatischen Vorträgen begann im Münzerturm der Burg Hasegg dieses von der Tiroler Numismatischen Gesellschaft ausgerichtete Ereignis. Am Abend war wieder einmal gutes Essen angesagt, diesmal im Parkhotel Hall, wo sich auch die meisten In- und Ausländischen Aussteller und Besucher der am nächsten Tag stattfindenden Münzbörse einfanden. Wer was auf der Münzbörse gekauft hat wird hier nicht verraten, dazu sind schließlich die Vereinsabende in Wien da.
Michael Beckers