Studienreise Siebenbürgen 01.-04.05.2014

 

Unser diesjähriger Jahresausflug führte uns nach Siebenbürgen vom 01.-04. Mai 2014. Von Sibiu (dt.: Hermannstadt) ausgehend, konnten wir uns in 4 Tagen einen kleinen Überblick über die zahlreichen Facetten im Norden Rumäniens verschaffen, die durch interessante Hintergründe verfeinert wurden; wieder perfekt aufgearbeitet durch unseren Reiseleiter Prof. Dr. Wolfgang Trachta.

Es war wie eine Reise ins Mittelalter, als wir einen Spaziergang durch die Altstadt Sibius mit dem alten Rathaus, der wunderschönen Stadtpfarrkirche, der alten Gassen und Stiegen und der Stadtmauer mit Türmen machten.

SibiuSibiu (Hermannstadt)

Doch die Reise ging weiter, nach Mediaş (dt.: Mediasch) mit dem berühmten Kirchenkastell und nach Biertan (dt.: Birthälm) mit der mittelalterlichen Kirchenburg, die wir besichtigten. Diese Kirchenburg mit ihren Türmen und Toren sowie der umliegenden Festungsmauer gehört zu den besterhaltensten und schönsten in ganz Rumänien (und davon gibt es an die 800!). Ein Turm wurde vom Dorf als Kühllager genutzt, wo jede Familie nach dem Sonntagsgebet in der Kirche ein Stück von ihrem Speck abschneiden durfte, streng nach Inventarbuch natürlich. Dieser Turm wird bezeichnenderweise „Speckturm“ genannt. Aber auch ein „Scheidungshaus“ beinhaltet Biertan. So musste jedes Ehepaar, welches sich scheiden lassen wollte, eine Woche in diesem Haus auf engsten Raum eingesperrt ausharren. Erst wenn die beiden nach dieser Woche immer noch den Wunsch hegten, sich scheiden zu lassen, wurde er ihnen gewährt. Während der 400-jährigen Benützung hatte das Dorf dadurch nur eine Scheidung zu verzeichnen.

Biertan   Biertan (Birthälm)

Eine der Highlights war ohne Zweifel Sighisoara (dt.: Schäßburg), welche die älteste mittelalterliche Stadt und ganz entzückend ist, mit ihren romantischen Gassen, Häusern, Türmen und Mauern sowie dem eindrucksvollen Burgberg aus dem 12. Jahrhundert.

Als berühmter Einwohner ist Vlad Tepes zu erwähnen, das historische Vorbild des berühmten Grafen Dracula, welcher 1431 „angeblich“ in Sighisoara geboren wurde.

SighisoaraSighisoara (Schäßburg)

Zurück nach Sibiu, legten wir einen interessanten Stop in Cristian (dt.: Grossau), einen typischen Sachsen- und Landlerdorf, mit der dort zu besichtigenden evangelischen Wehrkirchenburg ein.

Am Weg nach Cluj Napoca (dt.: Klausenburg) konnten wir einen Blick in ein riesiges, stillgelegtes Salzbergwerk werfen. Dieser Anblick holte uns binnen kürzester Zeit aus unserer mittelalterlich-geprägten Erwartungshaltung heraus. Nach einer grundlegenden Sanierung wurde die Saline in Turda im Jahr 2010 für Besucher wiedereröffnet und bietet neben einem Museum über die damalige Salzgewinnung seitdem eine unterirdische Erholungs- und Freizeitwelt in über 100 Meter Tiefe an.

P1030250   Salina Turda

Etwas länger verweilten wir verständlicherweise in Cluj Napoca, der größten und aufstrebendsten Stadt Siebenbürgens. Bei einem Stadtbummel konnten wir das reizende Stadtbild mit Baudenkmälern aus verschiedenen Epochen, das im Judenstil gehaltene rumänische Nationaltheater und die gotische Michaelskirche erkunden. Aus dem Stadtbild nicht wegzudenken ist das imposante Reiterstandbild des ungarischen Königs Matthias Corvinus, welcher hier in im Jahre 1443 geboren wurde.

Der letzte Tag stand ganz im Zeichen der Besichtigung der Museen von Sibiu. So wurden die verschiedenen Abteilungen des Brukenthal-Museums besucht, welche über die gesamte Stadt verteilt liegen. Samuel von Brukenthal war im 18. Jahrhundert habsburgischer Gouverneur von Siebenbürgen und stiftete seine enorme Sammlung nach seinem Tod der Universität, die diese der Öffentlichkeit zugänglich machte. So kann neben der bedeutenden Pinakothek auch eine Bibliothek, ein Kupferstichkabinett, Teppiche, Mineralien aber auch eine kleine aber feine Münzabteilung, ganz im Zeichen der siebenbürgischen Numismatik, besichtigt werden.

P1030309      Brukenthal-Museum in Sibiu

Zurückblickend war dies eine sehr interessante Reise nach Siebenbürgen, dessen österreichische und sächsische Vergangenheit uns immer wieder begegnete. Mit vielen neuen und bedeutenden Einblicken machten wir uns Sonntagabend wieder auf den Heimweg und sind gespannt, wo es die Mitglieder der österreichischen numismatischen Gesellschaft nächstes Jahr hinziehen wird.

 GruppenfotoReiterstandbild des Matthias Corvinus in Cluj Napoca (Klausenburg);

Reiseteilnehmer v.l.n.r.: B. Hornschall, E. Sauer, S. Sauer, N. Bernardi, G. Bernardi, D. Spranz, A. Gupper-Kaufmann, P. Sauer, P. Kovac, O. Kovac, K. Mayer, L. Wögenstein, A. Wögenstein.

Text:   Susanne Sauer

Fotos: Klaus Mayer, Susanne Sauer