Studienreise SIZILIEN 03.-10.April 2015
Einen faszinierenden Überblick von der größten Insel des Mittelmeeres konnten die Teilnehmer der diesjährigen Reise der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft erhalten. Unter der Leitung von Dr. Heinz Moser erfuhren wir in 8 Tagen Wissenswertes sowohl über die Kultur als auch über die Natur von Sizilien.
Wir starteten unsere Tour in der Hauptstadt Palermo, die uns bereits mit einer atemberaubenden Auswahl von byzantinisch-arabisch-normannischen Sehenswürdigkeiten wie die Kirche San Giovanni degli Eremiti, dem Palazzo Reale oder der Cappella Palatina willkommen hieß, weiter nach Monreale, wo der Dom mit seinem prachtvollen Mosaiken und dem Kreuzgang zum längeren Verweilen einlud.
Eine der besterhaltenen Kultstätten im Mittelmeerraum konnten wir in Segesta bewundern. Der dorische Tempel mit vollständig erhaltener Ringhalle wurde unter den Elymern erbaut und hat heutzutage nichts an seiner Faszination verloren, ebensowenig wie das mittelalterliche Bergstädtchen Erice, dessen Venuskult noch viele Jahrhunderte Männer aus allen Herren Länder magisch angezogen hatte.
Bei keiner Rundreise darf das Tal der Tempel von Agrigent fehlen. Die gigantischen Steinbauten der griechischen Stadtbaukunst zählen heute zu dem UNESCO-Weltkulturerbe. Die Hera-, Concordia-, Herakles und Zeus-Tempelruinen strahlen heute noch eine epochale Eleganz aus, die die Besucher in ihren Bann ziehen. Nicht minder beeindruckend ist die luxuriöse römische Villa Romana del Casale in Piazza Armerina. In etwa 50 Räumen finden sich römische Fußbodenmosaike aus dem 3. und 4. Jahrhundert n.Chr., die eine Fläche von 3500m² bedecken. Die Mosaike zeigen Tier- und Jagdszenen, Mythen und Alltagsleben, deren plastische und kunstvolle Darstellungen verzaubern sodass man die Augen nicht abwenden kann und gespannt auf die nächste Szene blickt, die einem darbietet.
Eine ganz andere Seite von Sizilien zeigte uns die höchste Erhebung der Insel, der Vulkan Ätna. Allein die Fahrt auf der Höhenstraße vermittelte durch die pechschwarzen Lavafelder und dem überschütteten Haus die Stärke und die Macht des höchsten und aktivsten Vulkan Europas. Bis 1800m fährt der Bus, weiter geht es mit einer Seilbahn bis auf 2600m. Dort ausgestiegen erstreckt sich ein weites Skigebiet mit Sessel- und Schleppliften, das für einen kurzen Moment vergessen lässt, worauf man sich befindet. Drei Ausbrüche wurden der angrenzenden Stadt Catania zum Verhängnis, zuletzt im 17. Jahrhundert. Seit der Wiedererrichtung mit Lava und Basalt gilt die Stadt als Perle des sizilianischen Barocks dessen Wahrzeichen der Elefantenbrunnen auf der Piazza del Duomo ist. Dieser wurde nach der verheerenden Katastrophe aus einem schwarzen Lavastein-Elefanten aus römischer Zeit sowie einem ägyptischen Obelisken, welche im Schutt gefunden wurden, erschaffen.
Bei einer numismatischen Reise darf natürlich ein Besuch des Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi in Syrakus nicht fehlen. Das erst vor kurzem renovierte Münzkabinett zeigt eine gute Übersicht der sizilianischen Numismatik und informiert über großartige Münzfunde. Dieses Vergnügen wurde durch den Besuch der Kathedrale von Syrakus erweitert, die eine besondere Mischform der Baukunst darbietet. Auf den Fundamenten eines griechischen Athena-Tempels fand ab dem 7. Jahrhundert ein Umbau zur christlichen Kirche im byzantinischen Stil statt. Nach einer zwischenzeitlichen Nutzung als Moschee während der islamischen Herrschaft wurde das Gebäude erneut als Kirche geweiht und präsentiert sich aufgrund der verschiedenen Elemente mit einer unvergleichlichen Schönheit und Grazie.
Eine der bekanntesten Städte Siziliens schenkten wir unsere Aufmerksamkeit am Ende dieser Reise. Taormina, weltbekannt wegen seiner herrlichen Panoramalage auf einer Terrasse des Monte Tauro und dem griechisch-römischen Amphitheaters, welches heute noch für Veranstaltungen genutzt wird und einen unvergleichlichen Blick über die Landschaft und das Meer bietet. Zu guter Letzt tauchten wir noch in das reizvolle Fischerstädtchen Cefalù ein, gespickt mit winkligen, arabisch anmuteten Gassen und einem wuchtigen und imposanten Normannendom am Hauptplatz, der über die gesamte Landschaft wie ein König über sein Gefolge wacht.
Text: Susanne Sauer
Fotos: Klaus Mayer, Susanne Sauer